Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Das gilt auch für den Schweizer Rennfahrer Fabio Scherer. Am Wochenende findet der dritte Lauf zur FIA Formel-3-Europameisterschaft auf dem berühmt-berüchtigten Norisring statt. Und darauf freut sich Fabio ganz besonders.
Die legendäre Strecke in Nürnberg ist anders als alle anderen Stadtkurse. Sie verfügt über eine lange Gerade und nur vier Kurven. Es werden Höchstgeschwindigkeiten von 255 km/h erwartet. Und vor den engen Kurven werden die Bremsen jeweils hart beansprucht.
Die 2,3 km kurze Strecke ist auch bekannt dafür, dass der Belag sehr holprig ist. Ausserdem lauern links und rechts stets die Begrenzungsmauern, die jeden Fehler gnadenlos bestrafen.
Kurzum: Es ist genau die Art von Strecke, die Fabio am meisten mag: „Ich bin noch nie auf dem Norisring gefahren. Aber ich habe im Simulator viele Runden abgespult. Es ist eine sehr kurze Strecke – nach alter Schule. Es kommen jeweils an die 100’000 Zuschauer. Das ist natürlich eine super Kulisse. Und deshalb freue ich mich ganz besonders auf dieses Wochenende und hoffe, dass ich ein paar gute Ergebnisse mitnehmen kann.“
Weil die Strecke sehr kurz ist, werden die Zeiten im Qualifying eng beieinander liegen. Für den 19-jährigen Fabio ist es deshalb das oberste Ziel, sich in den Top 10 zu qualifizieren.
„Die Strecke ist sehr herausfordernd. Man ist nur wirklich schnell, wenn man ein gutes Gefühl für das Auto hat”, sagt Fabio. „Normalerweise bin ich unter solchen Bedingungen sehr stark. Was besonders wichtig ist: Der Kurs hat nur vier Kurven. Um eine gute Rundenzeit zu erzielen, musst du jede perfekt fahren.“
„Wenn du dich unter den Top 10 qualifizierst, hast du gute Chancen. Denn der Norisring bietet im Gegensatz zu anderen Strecken gute Überholmöglichkeiten.“
Doch es sind nicht nur die Kurven, die entscheidend sein werden. Die langen Geraden sind genauso wichtig. Deshalb wird Fabios Dallara-VW für den Norisring mit einer low-downforce-Abstimmung ins Rennen gehen. Der Norisring ist auch deshalb für seine Windschattenschlachten bekannt. Wer sich im Heck eines Konkurrenten gut ansaugt, hat in den Bremszonen gute Überholmöglichkeiten.
„Wer aggressiv fährt und spät auf der Bremse ist, wird gute Chancen im Rennen haben”, sagt Fabio. „Das ist genau die Art von Racing, die ich liebe. Es ist auch eine Strecke, wo man gut Druck auf den Vordermann aufbauen kann. Sodass diesem Fehler unterlaufen.
„Der minimale Abtrieb macht es auch noch in einer anderen Hinsicht interessant. Ich habe mir ein paar Videos früherer Formel-3-Rennen angeschaut und festgestellt, dass einige Fahrer in der Anbremszone quer gestanden sind. Weil der Abtrieb so gering ist. Auch das ist eine Art von Racing, die mir liegt.
„Auch punkto Reifen muss man am Norisring nicht so behutsam vorgehen wie auf anderen Strecken. Auch das ist sicher kein Nachteil für mich.”
Für den Motopark-Piloten beginnt das Wochenende am Freitag, 22. Juni, mit dem freien Training und dem ersten Qualifying. Am Samstagvormittag findet dann das erste Rennen statt. Gefolgt vom zweiten Qualifying am Samstagnachmittag. Rennen 2 und 3 stehen am Sonntag auf dem Programm. Eines vor, das andere nach dem sonntäglichen DTM-Rennen.