Beim IMSA-Rennen in Road America sicherte sich Fabio Scherer zum ersten Mal in seiner Karriere einen Podestplatz in den USA. Und mit etwas Glück wäre sogar noch mehr möglich gewesen.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Fabio Scherer hat vergangene Woche seinen wohl verdienten Urlaub genossen, als er am Mittwoch den Anruf seines Teams High Class Racing bekam, er solle doch beim siebten Lauf zum IMSA Wheater Tech Sprint Cup für den am Rücken verletzten Anders Fjordbach (DK) einspringen.
Ohne Streckenkenntnisse sprang Scherer am Freitagvormittag ins kalte Wasser, fühlte sich aber auf der Strecke in Elkhart Lake im Bundesstaat Wisconsin sofort Zuhause und kam auch sehr schnell auf konkurrenzfähige Zeiten. «Die Strecke ist typisch US-Style», sagt Scherer. «Es geht auf und ab. Sie ist schnell und abwechslungsreich – genau nach meinem Geschmack.»
Am Samstagmittag schufen sich Scherer und sein dänischer Teamkollege Dennis Andersen mit Startplatz 4 eine gute Ausgangslage für das Rennen über 2 Stunden und 40 Minuten. «Dennis ist eine super Runde gefahren», meint Scherer. «Das hat uns in unserer Klasse, der LMP2, einen Startplatz in der zweiten Reihe ermöglicht.»
Im Rennen lag der Oreca-LMP2 mit der #20 stets in Schlagdistanz zur Spitze. Am Ende reichte es für Platz 3. Die Freude bei dem von STOBAG, ATS Banding System und Wexler unterstützten Scherer war dementsprechend gross. «Es fühlt sich gut an, wenn man direkt aus den Ferien ins Cockpit steigt und dann zum ersten Mal in den USA auf dem Podium steht. An dieses Gefühl könnte ich mich gewöhnen.»
Mit etwas Glück hätte es für Scherer und Andersen gar noch mehr als «nur» der dritte Platz werden können. «Es war ein ziemlich chaotisches Rennen», sagt der 23-Jährige aus Engelberg. «Zum Schluss mussten die vor mir liegenden Teams Benzin sparen. Hätte es fünf Minuten vor Rennende nicht noch eine Safety-Car-Phase gegeben, hätte ich sie wohl eingeholt.»
Für Scherer geht die Saison in den USA am 1. Oktober mit dem Petit Le Mans in Road Atlanta zu Ende. Zuvor bestreitet er noch die 4h-Rennen in Barcelona (E) Ende August und Spa-Francorchamps (B) Ende September im Rahmen der European Le Mans Series für sein Team Inter Europol Competition.